Das Unendliche Hörbuch
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Kurzgeschichten - One-Shorts, oder wie auch immer man das nennen will. :D

3 verfasser

Nach unten

Kurzgeschichten - One-Shorts, oder wie auch immer man das nennen will. :D Empty Kurzgeschichten - One-Shorts, oder wie auch immer man das nennen will. :D

Beitrag  DieJazzi Mi Jul 20, 2011 6:28 am

Also ich hab mir so überlegt, da wir alle so Kurzgeschichten, Songs und so weiter schreiben, dass wir das hier vielleicht veröffentlichen können und wir uns gegenseitige Feedback geben. Very Happy
So könnten wir unserrn Schreibstil verbessern und ja ... hätten mehr Gesprächsstoff. Smile Und ich fang auch gleich mal damit an. :3
________________________________________________________________________________________________________________

Diese Geschichte schrieb ich, nachdem ich ziemlich glücklich war. Hier ist es umgesetzt, viel Spaß. Smile


Love


„Ich liebe dich.“
Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
„Ich dich auch“, flüstere ich zurück, blickte in seine unschuldigen
rehbraunen Augen, und versank in ihnen. Er zog meine Hände von seinem
Gesicht weg, das ich gehalten hatte, als sei es zerbrechlich.
Liebvoll strich er mit seinem Lippen über den Handrücken meiner Rechten,
während er die andere immer wieder fest drückt. Sein Blick ist gesenkt,
die Wimpern hat er niedergeschlagen. Seine hohen Wangenknochen, die
dunklen, fast schwarzen, Haare, die ihm verwuschelt in seine Stirn
fielen, seine vollen Lippen, all das, war mein.
„Küss mich“, flüsterte ich ihm heiser zu. Meine Stimme versagte vor
Verlangen nach ihm. Er blickte auf, schlug die Wimpern auf und ich
stockte.
In diesem Blick lag so viel Zärtlichkeit, so viel Verbundenheit, so viel Liebe.
Langsam zog er mich an den Armen zu sich. Ich trat einen Schritt nach
vorn, schaute unschuldig nach oben zu ihm auf. Er lächelte selig und
glücklich zu mir hinunter und mir wurde sofort wärmer. Unter meiner Haut
fing es an zu prickeln, mein Blut schien zu kochen. Gleichzeitig
bildete sich auf meinen Armen eine Gänsehaut. Unsere Körper waren so
nah, das sich unsere Oberkörper berührten.
Sanft entzog ich ihm meine Arme, die hoch zu seinem Nacken krochen und
ihn umschlangen. Ich lächelte schüchtern, obwohl das unnötig war.
Immerhin liebten wir uns. Wir kannten uns eine Ewigkeit. Wir vertrauten
uns blind.
Er beugte sich zu mir hinab; schloss die Augen schon. Es schien eine
Ewigkeit zu dauern, bis seine Lippen sich sanft auf meine legten. Ich
drängte mich ihm entgegen, knabberte an seine Unterlippe. Er lächelte
kurz in den Kuss hinein, bevor seine Hände über meinen Rücken fuhren,
und mich noch mehr an ihn pressten. Meine Augen waren zwar geschlossen,
aber ich konnte mir sein Gesicht vorstellen, wie es jetzt aussah. Und
sehen musste ich ihn nicht. Seine Körpersprache war so deutlich. Er war
ein offenes Buch für mich.
Der Kuss, der am Anfang so zärtlich gewesen war, wurde
leidenschaftlicher. Er war jetzt nicht mehr schüchtern, oder unschuldig.
Er war richtig. So wie ein Kuss sein sollte.
Dann fing es auf einmal an zu piepsen. Immer wieder im Einklang mit unseren Herzen.
Piep, Piep, Piep, Piep.
Moment mal. Piepsen?
Piep, Piep, Piep, Piep
Es wurde lauter und lauter, und wollte einfach nicht aufhören. Meine
Hände ließen seinen Nacken los, und ich hielt mir mit schmerzverzerrtem
Gesicht die Ohren zu. Ihn schien das nicht weiter zu stören. Er
verunstaltete meinen Mund weiter. Das Piepen wurde nun zu einem
penetranten, durchgehenden Ton.

Genervt öffnete ich meine Augen eine Spalt breit, war dennoch aber
halbblind. Meine Hand tastete nach dem verdammten Wecker. Als ich ihn zu
fassen bekam, haute ich einmal kräftig drauf und zog die Bettdecke über
meinen Kopf. Jetzt hatte ich fünf Minuten um zu dösen, bevor ich
wirklich aufstehen musste. Was war das denn bitte gerade für ein Traum
gewesen? Und vor allem, wieso war er so real gewesen? Träumte ich jetzt
schon von wildfremden Jungen, die meiner Fantasie entsprangen und machte
mit ihnen rum. Das war ja … abartig.
Ich zog die Decke von meinem Gesicht und atmete tief ein und aus. Mein
Wecker zeigte mir noch drei Minuten Ruhe an. Mit der rechten Hand fuhr
ich mir übers Gesicht und seufzte laut. Automatisch musste ich mich
strecken. Den Jungen in meinem Traum hatte ich noch nie gesehen.
Solche Augen wären mir mit Sicherheit sofort aufgefallen. Sie hatten
eine solche Ausstrahlung, das einem sofort warm ums Herz wurde. Und sie
waren so tief, das man Meilen weit in ihnen versinken konnte.
Aber nicht nur seine Augen, sonder sein ganzes Gesicht, waren so
betörend schön, das ich so etwas sicher nicht vergessen hätte, falls ich
diesen Jungen je gesehen hätte.
Piep, Piep, Piep, Piep.
Meine Hand knallte auf den Off-Knopf, schlug die Bettdecke zur Seite und
ich schwang mit meinen Beinen aus meinem Bett. Nach einem kurzen
Schwindelanfall, ging ich aus meinem Zimmer in das Badezimmer. Dort
besuchte ich den Stuhl mit dem Loch in der Mitte und wusch mir die
Hände. Zurück im Zimmer riss ich eines meiner Fenster auf und stopfte
ein altes T-Shirt zwischen Fenster und Rahmen, damit es auch wirklich
offen blieb.
Während ich mir eine ausgebleichte Röhrenjeans, ein rotes Top und meine
graue Lieblingsjacke aus dem Schrank zog, dachte ich wieder an den
Jungen. Ich hatte ihn zwar noch nie gesehen, aber irgendwie kam er mir
sehr bekannt vor. Somit war es nun amtlich. Ich hatte einen Knacks in
der Birne. Und der war nicht gerade klein. Nein. Er war monströs groß.

Nach einem Frühstück, das aus einem Marmeladenbrot und einem Kakao
bestand, einer halben Stunde im Badezimmer und dem Zusammenpacken meines
Rucksackes war ich fertig. Wie immer hatte ich noch gut fünfzehn
Minuten übrig und ich setzte mich wieder in mein Bett, lehnte mit dem
Rücken an die orangenfarbene Wand. Ich schnappte mir mein Buch und fing
an zu lesen. Das Buch hatte ich zwar schon mindestens 3 Mal gelesen,
aber es verzauberte mich immer wieder aufs Neue. ‚Biss zum Morgengrauen’
war einfach ein Klassiker, den jedes Mädchen gelesen haben musste.
Obwohl mir der ganze Hype um Twilight mir ziemlich auf die Nerven ging,
musste ich gestehen, dass ich die Bücher und die Filme liebte. Aber das
ich mein Zimmer mit Postern von Twilight, Robert Pattinson und Taylor
Lautner tapezieren würde, würde wohl nie passieren.
Das war dann doch ein wenig übertrieben, meiner Meinung nach. Aber meine
Meinung zählte ja nicht viel. Also von dem her, konnte es mir
eigentlich auch egal sein.
Mein Blick blieb an der Diddel-Uhr hängen, die schon einige Jahre auf
dem Buckel hatte, und die ich von meiner großen Schwester einmal
geschenkt bekommen hatte. 7.15 Uhr. Ich merkte mir die Seitenzahl,
schmiss das Buch auf das Bett und schlich in den Flur. Leise, um meine
Eltern nicht zu wecken, die noch schliefen, zog ich meine Schuhe an, zog
mir meine Fließjacke an und schnappte mir meinen Schlüssel von dem
Tischchen.
Mit dem Rucksack auf dem Rücken öffnete ich langsam die Türe. Ich
schlüpfte durch einen kleinen Spalt auf die erste Treppenstufe und
schloss die Türe hinter mir. Lautlos tapste ich die Treppen nach unten.
In unserem Haus lebten 2 Familien. Im 2.Stock waren wir untergebracht,
eine Treppe weiter unten war unsere Mieterfamilie. Na gut, Familie war
ein wenig übertrieben. Es war ein Paar. Laurenz und Anette Jäger sind
beide vor ein paar Jahren aus Freiburg hier her gezogen und meine Eltern
waren gut mit ihnen befreundet. Noch ein Stock tiefer war das
Erdgeschoss mit Hauseingang und einer kleiner Praxis, die von Anette und
einer Freundin geführt wurde.
Nachdem ich die beiden Treppen hinunter geschlichen war, schloss ich die
Türe auf und trat in die frische Sommerluft hinaus. Und kaum hatte ich
die Türe geöffnet rauschte schon ein LKW an meiner Nase vorbei.
Das war nur einer der Nachteile, wenn die Hauptstraße des Dorfes direkt
vor deinem Haus verläuft. Du erschreckst dich zu Tode. Jedes Mal.
Der schmale Gehweg führte eng gedrängt an unserer Hauswand entlang und
war ein knappen Meter breit. Links um die Hausecke lagen die Dorfkirche
und davor die Bushaltestelle, mit der ich jeden Morgen in die Schule
fuhr.
Doch jetzt fuhr ich nicht mehr mit dem Bus zur Schule. Sondern mit
meinem Motorroller zu meinen Job. Vor einem Jahr hatte ich meinen
Realabschluss hinter mir gelassen und jobbte ich, bis ich mich
entschieden hatte, was ich später machen wollte.
Ich drehte mich rechts herum, und lief auf dem engen Gehweg den
Gartenzaun entlang bis ich einen Hügel nach unten ging und unsere
Garagen sehen konnte. Ich rammte den Schlüssel in das verrostete
Garagenschloss und drehte ihn mühevoll um; mein Vater würde hoffentlich
bald die Zeit dazu finden, ein bisschen Schmieröl in den Metallschlitz
zu jagen.
Nachdem das Tor aufschwang, blickte ich direkt auf unseren alten VW
Käfer Kabrio, den wir schon seit wie viel Jahren hatten. Daneben
gedrängt stand mein blauer Roller. Vorsichtig manövrierte ich mein
Gefährt raus und stellte es auf dem Ständer ein Stück vom Tor entfernt
hin. Es war zwar Sommer, dennoch hatte ich eine über meine
Sweatshirtjacke eine Fliesjacke gezogen. Ich wollte es auf keinen fall
riskieren das ich mir eine Blasenentzündung oder dergleichen einfing.
Als die Garage wieder abgeschlossen war und ich mich auf dem Roller
befand, setzte ich mir meinen schwarzen Helm auf, klappte das Visier
nach untern und startete den Motor.
Ich fuhr die Auffahrt zur Straße hoch und bog dann links ab. Neben mir
zogen Häuser um Häuser vorbei und schon bald fuhr ich aus dem Dorf raus.
Die Bäume erschienen mir als eine Wand aus grün und der Wind schlug mir
gegen meine nackten Beine, die in der Röhrenjeans steckten.
Als mich exakt fünf Autos überholt hatten war ich an meinem Arbeitsplatz
angekommen. Dem Einkaufsmarkt. Es mag vielleicht nicht der Traumjob
sein, den ich mir gewünscht hatte, aber ich verdiente Geld, und das war
besser als zu Hause zu sitzen und nicht zu wissen, was man machen
sollte. Mit einem Schloss sicherte ich mein blaues Baby, und ging durch
die elektrisch öffnende Türe hinein. Es war etwa acht Uhr, aber dennoch
war schon alles auf, was Beine hatte.
Der Pfandrückgabeatutomat wurde schon von zwei Frauen benutzt, die jedes
ein Kleinkind von etwa vier Jahren im Einkaufswagen sitzen hatten.
Und dann ging die Arbeit los.
Kartons auspacken, einsortieren, Kunden helfen.
Ding, Dang, Dong.
„Frau Polmann bitte an die Kasse zwei! Frau Polman bitte an die Kasse
zwei!“, schallte die monotone Stimme meiner Kollegin durch die
Lautsprecher. Ich seufzte und erhob mich aus meiner knienden Position.
Den Karton klemmte ich mir unter die Arme, joggte ins Lager, wo ich die
Kiste in das richtige Regal stellte und dann ging es zur Kasse.
Kaum hatte ich meine Kasse offen wurde ich von einer Welle an Kunden
überrannt. Dabei war auch eine alte Dame, die sich nach meinem Geschmack
viel zu freizügig und viel zu aufgedonnert herumlief.
Eigentlich hatte ich nie Vorurteile gegenüber solchen Menschen, aber hier wurde ich eines anderen belehrt.
„Würden sie sich bitte ein wenig beeilen? Im Gegensatz zu ihnen habe ich
noch etwas vor“, schnauzte mich die Kundin mit einer hochfrequenten
Stimme an, bei der man leicht Tinetuns bekam. Ich hielt inne und schaute
sie mit hochgezogenen Augenbrauen an, sagte aber nichts.
„Da müssen sie gar nicht so schauen! Und nun hopp! Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!“
Sie gersikulierte (schreibt man das so? ô_o Ich bitte um Rückmeldung! (:
) wild mit ihren Händen vor meinem Gesicht herum und schniefte dabei
laut. Die anderen Kunden hinter ihr schauten sie an, als sei sie ein
Meerschweinchen mit Kettensäge.
Ich scannte nach und nach die Artikel ein und sie tippte immer wieder
laut auf dem Boden auf. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte ihr
die Meinung direkt ins Gesicht gesagt. Aber ich hätte somit auch gleich
meinen Kündigungsvertrag unterschreiben könne. Und das konnte ich mir
nicht leisten, denn ich brauchte das Geld.
„Das wären dann 24 Euro und 28 Cent. Wollen sie vielleicht eine Tüte zum
mitnehmen?“, fragte ich freundlich und legte ihr den Kassenzettel auf
die Bananen.
„Nein. Das brauche ich nicht“, antwortete sie mit schnippisch und kramte
in ihren überdimensionalen Geldbeutel nach dem Geld herum. Bis auf den
Cent genau legte sie mir das Geld hin und ging dann ohne mein „Haben sie
noch einen schönen Tag“ zu erwidern.
Eine Mittagspause und vier Stunden später, kam ich erschöpft von der
Arbeit nach Hause. Meine Mutter und mein Vater waren bereits bei der
Arbeit und somit war ich allein zu Hause.
Wie gewohnt pfefferte ich mit der linken Hand den Schlüssel auf die
Kommode, streifte mit den Füßen meine Schuhe ab und hängte die
Fliesjacke an einem Kleiderbügel an die Garderobe. Mit meinem Rucksack
schlurfte ich in die Küche, wo mich ein Zettel meiner Mutter auf dem
Tisch erwartete.


Liebe Sarah.
Essen ist im Backofen. Kannst du noch die weiße Wäsche aufhängen, und
alle Mülleimer leeren. Außerdem war wieder nichts zu trinken oben! Bitte
hol doch etwas hoch, wir mussten heute vor der Arbeit extra wieder in
den Keller gehen und dort uns eine Flasche holen gehen!

Hab dich lieb.
Mama


Ich seufzte. Das mit dem Trinken hatte ich ganz vergessen. Der Zettel
flog zerknüllt in den vollen Mülleimer, bevor ich mich vor dem Backofen
niederkniete, und schaute, was darin war. Nudelauflauf. Besser als
nichts, dachte ich, machte den Backofen an, und sammelte alle Mülleimer
zusammen. Nach sechs Mal Treppe hoch und runter, schaute ich wieder in
den Ofen und zog den Nudelauflauf raus. Mit einer Gabel kratze ich den
letzten Rest aus der Form und setzte mich an den Tisch und haute richtig
rein. Nach dem Essen, räumte ich dir Küche auf, wischte alles mit einem
Schwammtuch ab und ging in mein Zimmer. Während der Computer hochfuhr,
schnappte ich mit die Schüsseln vom Vorabend von meinem Schreibtisch und
räumte sie in die Spülmaschine ein. Zurück im Zimmer gab ich mein
Passwort für den PC ein.
Ich vertraute meinen Eltern ja, aber das musste nicht sein, das jeder
wildfremde Zugriff auf meine Daten hatte. Kaum hatte ich mich in meinen
ICQ-Account eingeloggt, ploppte auch schon das altbekannte Fenster auf.
Ich lächelte erfreut auf.


Lisa schreibt …

» Sarahlein! :*
Hey, na wie wars? «


Sarah schreibt …

» Lisa du Hängebauchschwein^^
Bei mir ist alles in Butter. Kurzgeschichten - One-Shorts, oder wie auch immer man das nennen will. :D Smilie_grinsend
Und bei dir auch alles klrächen? Kurzgeschichten - One-Shorts, oder wie auch immer man das nennen will. :D Smilie_froehlich «


Lisa schreibt …

» Jap. Bei mir ist alles frisch. ;D
Kleine Frage. Gehst du heute ins Sixties? «

Ich überlegte kurz. Wieso sollte ich nicht heute Abend weg gehen? Ich
hatte Zeit und sonst würde ich zu Hause nur rumhängen und mir
irgendeinen Film aus dem Internet ziehen. Und es war Donnerstag. Es war
praktisch Pflicht dort an diesem Tag auf zu tauchen. Die Frage war aber,
wie ich nach Hause kommen sollte.


Sarah schrieb …

» Ich würd ja echt gerne kommen, aber ich weiß nicht, wie ich wieder
nach Hause kommen soll. Ich kann heute abend sicher nicht mehr mit
meinem Mofa nach Hause fahren. «


Lisa schreibt …

» Du Blödikopf. Dann übernachte eben bei mir. Ich hab immer einen Platz für dich frei, das weist du doch. ;D
Außerdem sind meine Eltern nicht da. «


Was? Lisas Eltern waren nicht da? Aber das war ja mal wieder typisch für
sie. Versteht mich jetzt nicht falsch! Ich mag sie wirklich sehr. Herr
und Frau Riebeck waren nett und sie hatten immer ein offenes Ohr. Und
außerdem fragten sie nicht viel nach. Wisst ihr wie peinlich das ist,
wenn man gerade über etwas sehr intimes mit seiner besten Freundin redet
und dann kommt auf einmal die Mutter oder der Vater deiner Freundin
rein, die oder der alles mitgehört hatte? Zum Glück hatte ich solche
Situationen noch nie erlebt, aber die anderen hatten mir schon einige
erzählt.


Sarah schreibt …

» Echt? Super. Ja dann kann ich zu dir kommen,. ^^
Aber ich weis halt nicht ob das okay ist wegen meinen Eltern. Die wissen davon doch nichts! «

Keine zehn Sekunden später erschien Lisas Antwort


Lisa schreibt …

» Dann schreib ihnen einen Zettel das du bei mir bist, meine Güte.
Du musst heute Abend einfach kommen. «


Sarah schreibt …

» Okay okay … du hast mich vollkommen überzeugt. ;D
Ich komm in ´ner Stunde bei dir vorbei, ja? «


Lisa schreibt …

» Super. Dann bist gleich.
Lieb dich. :* «


Ich schloss das Fenster, fuhr den PC runter und stürzte in das
Badezimmer. Ich entkleidete mich völlig und hüpfte unter die Dusche.
Während das warme Wasser meinen Körper herunter floss, dachte ich wieder
an den Traum von letzter Nacht. Sofort spürte ich die Hände des fremden
Jungens auf meinem Körper und meine untere Region zog sich zusammen.
Ich spürte ihn hier bei mir in der Dusche, dicht an meinen gepresst. Ich
errötete. Es erregte mich gerade ungemein. Da war sie wieder. Die
versaute Sarah. Ich stellte mir gerade bildlich vor, wie er mich in den
Armen hielt, eingeschäumt, mich küssend. Oh Gott.
Eine dreiviertel Stunde später stand ich fix und fertig vor meinen
Spiegel und begutachtete mich. Ich hatte mir meine ausgeblichene
Röhrenjeans, ein graues Top und meine karierte Bluse angezogen und fand
mich ganz hübsch. Dann warf ich alles aus dem Rucksack raus, den ich bei
der Arbeit dabeigehabt hatte und packte mein Übernachtungszeug
zusammen, sprich Schlafzeug, Mini-Kissen, Kosmetikzeugs und Sachen für
den nächsten Tag.
15 Minuten später stand ich vor Lisas Haus und klingelte wie eine Irre.
Lisa schien davon nicht sonderlich begeistert zu sein. Als sie an die
Türe kam, war sie nur halb geschminkt und sie hatte nur ihr übliches
„Ich-bin-zu-Hause-es-ist-mir-egal-wie-ich-aussehe’’- Outfit an. Im
Hausgang steifte ich meine Chucks ab und folgte Lisa in die Küche.
„Willst du was zum trinken oder so?“, fragte sie und nahm für sich ein Glas aus dem Schrank heraus.
„Ne. Im Moment gerade nicht. Aber danke.“
Sie lehnte an der Arbeitsfläche, während ich mit einem gewöhnlichen Stuhl vorlieb nahm.
„Wie war es auf der Arbeit so?“
„Das übliche“, sagte ich. „Du weist schon. Nervige Kunden, die meinen, dass sie ach so wichtig sind und so.“
Ich fuchtelte mit meinen Händen vor meinem Gesicht herum und setzte ein
sehr nuttiges Gesicht auf, sehr zur Belustigung von Lisa, die sich
lachend an der Arbeitsplatte festhielt.
„Lach nicht“, sagte ich streng, aber man hörte die Ironie in meiner
Stimme deutlich. Ich grinste unentwegt. Lisa beruhigte sich wieder und
wir redeten eine Weile, verlegten diese Unterhaltung dann doch ins
Wohnzimmer. Das Farbschema war einfach zu definieren. Crem- und
Erdfarben so weit das Augen reichte. Auf manchen Flächen war alles schön
dekoriert. Sei es mit einer Vase mit ein paar schlichten Blumen, oder
einer Schale mit Edelsteinen verschönert worden.
„ … und dann haben sie sich geküsst. Den Film musst du dir unbedingt
ansehen!“, schwärmte Lisa und ihre Augen fingen an zu glitzern.
„Ähm … okay …. Aber nur weil du das gesagt hast Lisa“, grinste ich und
blickte zur Uhr hoch. Kurz nach 21 Uhr. Lisa folgte meinem Blick und sie
sprang wie von der Tarantel gestochen auf und flog elegant, mit dem
Kopf voraus, auf den Boden. Ich half ihre Füße aus der Decke zu
befreien, in der sie sich verfangen hatte und half ihr nach oben.
„Meine arme Schulter“, grummelte sie und rieb sich ihr schmerzendes
Körperteil. „Egal … ich muss mich jetzt fertig machen. Du kannst so
lange ja fernsehen. Und falls du doch mal Hunger oder so bekommst, dann
weist du ja, wo alles ist.“
Bevor ich ihr antworten konnte, war sie schon die Treppe hoch zu ihrem
Zimmer hoch gesaust. Da ich sonst nichts Besseres zu tun hatte, ging ich
auf ihren Vorschlag ein und pflanzte mich vor den Fernseher und schaute
mir die Simpsons an.

„Hey Kev. Bring uns mal bitte zwei Desperados!“
Kevin nickt uns zu und verschwand hinter der Bar. Wir setzten uns
derweil hin und warteten darauf, dass unsere Getränke kamen. Keine halbe
Minute später tauchte er mit zwei Flaschen, in denen ein Schnitz
Zitrone steckte, auf und stellte sie uns auf den Tisch.
„Na ihr zwei Hübschen. Wie geht’s euch denn so?“
Er zog einen Stuhl heran und setzte sich darauf. Ich konnte sein AXE-
Deo deutlich riechen, aber es passte zu ihm. Er hatte blondes, kurzes
Haar, das er ein wenig aufgestylt hatte, moosgrüne Augen und immer ein
Grinsen auf den Lippen und das alles verlieh im ein sehr aktraktieves
Aussehen.
Lisa verzog die Lippen zu einem Grinsen. Die Arme. Sie war seit gut
einem halben Jahr in ihn verschossen und hatte ihm noch immer nicht klar
gemacht, dass sie etwas von ihm wollte. Vielleicht hatte sie gewusst,
dass er in Bar sein würde und hatte sich deswegen so rausgeputzt. Sonst
lief sie mit einen Pferdeschwanz rum oder offnen Haaren. Doch heuet
hatte sie sich eine Hochsteckfrisur gemacht, die nur mit sehr viel
Haarspray hielt. Ihre Augen, die fast grau waren und die super zu ihren
schwarzen Haaren passten, hatte sie nur mit Kayal und Mascara betont.
„Ganz gut“, sagte ich und nippte an meiner Flasche.
Lisa schien keinen Ton mehr aus ihrem Mund zu bekommen. Sie starrte
Kevin nur mit großen Augen an und mich wunderte es schon, wieso es ihm
noch nicht auffiel.
„Das hört man gerne. Habt ihr es eigentlich schon gehört?“
„Was gehört?“, fragte ich interessiert.
Kevin grinste breit, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor seiner Brust.
„Na. Michael kommt heute Abend zurück. Er wollte hier noch vorbei kommen.“
Mir entglitten die Gesichtszüge und Lisa schien aus ihrer Trance erwacht
zu sein. Sie blinzelte heftig mit den Augen, kniff sie kurz zusammen
bevor sie das erste Wort sagte, seit Kevin bei uns am Tisch saß.
„Aber ich dachte er wäre in Australien. Mit seiner Freundin! Wie hieß so noch mal … äh … Susanne?
Susanne Eckert?“
„Jep. Aber so wie es aussieht kommt er jetzt schon wieder heim. Er hat
mir eine E-Mail geschrieben in der er mir erzählt hat, dass er sich von
ihr getrennt hat. Fragt mich jetzt aber nicht wieso.“ Er hob
entschuldigend die Hände. Ich war noch immer geschockt und ich zog in
diesem Moment sicher gerade ein Gesicht, dass ich jeder Screammaske auf
der Welt Konkurrenz machen könnte.
Versteht mich jetzt nicht falsch. Ich mochte Michael sehr. Mehr als
alles andere auf der Welt. Aber ich war überrascht zu hören, dass er
wieder hier her kam. Er hatte mit Susanne richtig glücklich gewirkt,
auch wenn es mir immer wieder einen Stich ins Herz versetzte hatte. Er
war glücklich gewesen und das war die Hauptsache gewesen. Ein typischer
Fall von „Du bist in einen Junge verknallt, der sich aber in eine Andere
verliebt, und du steht nur doof rum, kein Happy End“.
Ich war schon seit Jahren in ihn verknallt aber irgendwie auch wieder
nicht. Man konnte ja nicht ohne weitres einfach zu seinen besten Freund
gehen und sagen dass man ihn liebt. Das wäre so ziemlich das gleiche,
als wenn der Teufel Gott gestehen würde, dass er ihn liebt. Aber schlagt
euch diesen Vergleich lieber mal schnell aus dem Kopf. Denn so was
würde eben nie passieren.
Und es durfte auch nicht passieren, dass ich mich in meinen besten
Freund verknallte. Er war mein ein uns alles. Ich konnte ihm alles
erzählen, selbst solche Sachen, die man normalerweise nur seiner besten
Freundin anvertraute. Alle hatten mich immer um ihn beneidet und mich
damit genervt, dass ich ihn sowie so nie abbekommen würde. Und da hatten
sie verdammt noch mal recht gehabt. Ich hatte schon überaus großes
Glück gehabt, ihn als besten Freund zu bekommen.
Wir waren damals gerade auf die Realschule kamen, waren wir
zufälligerweise in dieselbe Klasse gekommen und wurden von der Lehrerin
zusammengesetzt. Mit der Zeit haben wir uns mehr und mehr kennengelernt.
Er mochte mich sehr und ich ihn auch. Wir machten viel miteinander nach
der Schule. Unseren Eltern hatte das nie wirklich gefallen. Meine
Mutter und meine Schwester hatten mir immer gesagt, dass er mich eines
Tages fallen lassen würde wie eine heiße Kartoffel. Und bei ihm war es
genau dasselbe gewesen. Dennoch hatte das uns nicht davon abgehalten
Freude fürs Leben zu werden.
Und dann war er passiert dass ich mich für ihn interessierte. Im Verlauf
der 7.Klasse sind Gefühle für ihn aufgekommen, die überhaupt nicht sein
durften. Immer wenn er mich zur Begrüßung umarmte, waren mir
Schmetterlinge durch den ganze Körper geflogen und ich meinte, dass ich
von der Erde abhob.
Nach unserem Abschluss wollte er nach Australien abgehauen. Ein Jahr
durch das Land ziehen und neue Erfahrungen machen. Aber kurz vor seiner
Abreise hatte er Susanne kenne gelernt und war auf und davon mit ihr
abgereist. Seitdem habe ich nie mehr wieder etwas von ihm gehört. In
meiner Verliebtheit hatte ich immer wieder auf seine Facebook-Seite
geschaut, um zu sehen, was er so machte am anderen Ende der Welt.
„I-ich muss schnell mal auf die Toilette“, sagte ich benommen und
starrte auf den Boden. Wieso musste er denn jetzt wieder kommen? Konnte
er nicht einfach dort bleiben wo er war? Am anderen ende der Welt, wo er
meine nicht durcheinander brachte?
Mit wackligen Beinen lief ich zur Toilette. Kaum hatte ich die
Kabinentüre hinter mir zugeschlagen, setzte ich mich auf die Schüssel
und fing an zu heulen. Wieso weiß ich bis heute nicht, aber ich tat es
einfach. Vielleicht aus Frustration, weil er alles veränderte. Dann kam
mir irgendwie wieder dieser Traum in den Sinn. Ich hatte gedacht, dass
dieser Junge mir fremd wäre, dabei war er mir nicht fremd. Es war
Michael.
Alles war wie er gewesen. Seine Augen, seine Haare, seine Stimme, seine Brührungen. Einfach alles.
Die Türe knarrte, als Lisa sie öffnete.
„Sarah?“, fragte sie zaghaft in den Raum hinein. „Wo bist du denn?“
Sie klang besorgt. Was hatte ich für ein Glück das ich sie zur besten Freundin hatte.
„Hier“, schniefte ich und klopfte gegen die Kabinenwand. Schritte und
dann wurde die Türe sachtre aufgeschoben. Lisa hatte eine ernste Mine
aufgesetzte und schaute mitfühlend zu mir herab.
„Ist es wegen ihm?“
Mehr als Nicken brachte ich nicht hervor. Eine stumme Träne rann mir die
Wange hinunter und wurde von Lisa weggewischt. Sie lächelte mich
aufmunternd an.
„Das wird schon wieder. Mach dir keinen Kopf. Wer weis, vielleicht kommt
er ja heute gar nicht vorbei und du hast dir nur umsonst Sorgen
gemacht.“
„Okay. Wie seh ich aus?“
„Wie frisch durchgenudelt wenn du mich fragst. Komm ich helf dir wieder normal aus zu sehen.“
Nach ein paar Handgriffen, Make-Up und Lisas Hilfe später sah ich wieder rech akzeptabel aus.
Wieder bei Kevin nahm ich einen großen Schluck aus meiner Flasche und
konnte sogar ein wenig lächeln. Mittlerweile war es ziemlich voll
geworden und vorlauter Zigarettenrauch konnte man nicht bis zu Türe
sehen.

Es versprach also ein guter Abend zu werden. Ich vergaß ihn und lachte
viel mit Lisa, Kevin und Sven, der später zu uns gesessen war.
„Und … und was ist ein Käfer in einer Streichholzschachtel“, fragte
Kevin schon leicht beschwipst in die Runde. Jeder von uns schüttelte den
Kopf und lachte schon leicht vor Erwatung.
„Na ein türkischer Tamagotschi (Fail! >__< Das ist sicher falsch geschrieben oder?) !“
Wir lachten alle laut auf. Wahrscheinlich lauter als wir es getan
hätten, wenn wir nüchtern gewesen wären. Keiner achtete auf uns. Ich
schüttete mir einen Malibu Maracuia (noch mal Fail? O.o) runter und
grinste Lisa angeheitert an. Kevin und sie saßen praktisch aufeinander
und die Wangen der beiden waren glühend rot geworden. Wenigstens hatte
eine von uns Glück in der Liebe.
„KEVIN DU WURST!“, kam es vom Eingang her gerufen. Wieder lachten alle
los. Alle, außer ich. In Zeitlupe drehte ich meinen Kopf herum und
versuchte etwas durch den bläulichen Zigarettenrauch zu erkennen. Seine
Stimme hatte sich nicht verändert. Mit großen Schritten kam er auf uns
zu. Er hatte ein T-Shirt an und eine kurze Stoffhose die ihm bis zu den
Knien ging.
„MICHI DU KARTOFFEL!“, rief Kevin so laut zurück, dass ich
zusammenzuckte. Mir klappte der Mund auf und ich glaubte eine Fata
Morgana zu sehen.
„Michael! Was machst du denn hier?!“, fragte Sven aufgeregt, sprang auf
und lief ihm entgegen. Ich wandte mich schnell ab und betete zu Gott
dass er mich nicht erkannte.
„Hat Kevin es dir nicht erzählt? Ich bin früher zurück gekommen!“
Sven schaute Kevin vorwurfsvoll an.
„Was denn? Ich hab´s halt vergessen. So schlimm ist das ja nich oder?“, hickste Kevin rum und grinste doof.
„Egal. Hauptsache ich bin wieder hier. Hey Lisa. Alles klar bei dir?“
Lisa lächelte auch. Sie nickte nur und rutschte ein Stück näher an Kevin
ran und somit auch ein Stück weiter weg von mir. Und so kam es, dass
ich ganz allein mit dem Rücken zu ihm saß. Super unauffällig. Denkste.
„Und wer …?“, sagte Michael. Er brach mitten im Satz ab als er einen
Schritt nach vorne gemachte hatte und mein Gesicht sah. Ohne weiter ein
Wort zu ihm zu sagen stand ich mechanisch auf. Das musste ich mir nicht
antun.
„Ich geh schon mal zu dir nach Hause. Ich weis ja wo der Schlüssel liegt.“
„Okay. Bis dann.“
Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, dass er mich perplex anstarrte. Sein
schönes Gesicht sah verwirrt aus und es lag eine leichte Spur Schmerz
darin. Mich ließ das alles nicht sonderlich kalt. Ich verzog das Gesicht
zu der typischen Heulmaske. So schnell mich meine Füße tragen konnten
rannte ich aus der Bar hinaus in die lauwarme Sommernacht.
„SARAH!!!“ Sein Ruf tat mir in der Seele weh, aber ich konnte einfach
stehen bleiben. Es war wie ein Drang zu laufen. Der Gehweg schien unter
meinen Füßen dahin zu fliegen. Meine Lungen arbeiteten auf Hochtouren
und langsam fing sie an zu schmerzen. Aber die Schritte hinter mir
schienen einfach nicht auf zu hören.
„Bleib doch endlich stehen!“, hörte ich es hinter mir keuchen. Meine
Beine gehorchten dem Flehen und ich blieb auf der Stelle stehen. Die
Schritte hörten auf. Ich atmete schwer und in meinen Lungen schienen
Glassplitter zu stecken, die mir bei jedem Atemzug schmerzten.
„Was zu Hölle … sollte das bitteschön?“, erklang seine Stimme zornig.
Mein Kiefer verkrampfte sich und ich verzog das Gesicht, während mir die
Tränen in die Augen stiegen. Noch immer mit dem Rücken zu ihm stehend,
ging ich in die Hocke und fing an zu weinen. Ja, er hatte recht. Was
sollte das ganze? Ich rannte von meinen Problemen weg und verschlimmerte
sie nur noch mehr.
„I- … ich denke, das sollte heißen, dass ... dass ich eine Idiotin bin.“
Er kam auf mich zu. Ich spürte seine Wärme noch bevor er mir seine Hand auf meine Schulter legte und mich an sich zog.
„Dummes Mädchen …“, murmelte er. „Du bist doch keine Idiotin. Wenn dann
bin ich das.“ Er berührte mein Haar zärtlich mit seinen Lippen, bevor
er mich ein Stück von sich wegdrückte und mir die Tränen aus dem Gesicht
wischte.
„Wenn jemand von uns beiden sich in den letzten Monaten wie ein Idiot verhalten hat, dann ich.“
Der Schmerz in seinen Augen fraß ihn förmlich von innen auf. Sie waren
noch immer so schön braun, wie ich sie in Erinnerung hatte. Und seine
Haare waren von einem undefinierbaren Ton aus braun und karamell.
„Wieso solltest du das denn getan haben?“, schniefte ich und schaute ihm
in die Augen. „Du warst in den letzten Monaten in Australien und hast
dort mit Susanne ein paar schöne Wochen verbracht. Du hast doch nichts
gemacht, dass dich als dumm darstellen könnte.“
Er seufzte und schloss für einen kurzen Moment die Augen.
„Das ist es ja. Ich habe nichts getan. Susanne und ich waren in
Australien und ich habe nichts getan. Ich hatte mit jedem Kontakt. Hab
jedem regelmäßig E-Mails geschrieben, außer mir dir. Ich wusste einfach
nicht was ich dir schreiben sollte. Susanne und ich verstanden uns
anfangs gut und ich würde sagen ich war wirklich in sie verliebt
gewesen. Aber es war nur eine Verliebtheit gewesen. Eine Schwärmerei
wenn du so willst.“
Er verdrehte die Augen. Ich versuchte zu verstehen wieso er mir das alles erzählte. Wollte er mein Gewissen erleichtern?
„Nach vier Wochen fingen wir an zu streiten. Nicht nur so eine kleine
Streiterei. Nach drei Tagen wurde es dann wirklich hässlich. Wir waren
bei Verwandten von ihr und sie hatte beschuldigt dass ich ihre Cousine
sehr anzüglich ansehen würde. Natürlich habe ich das nicht auf mir
sitzen lassen. Von da an gingen wir getrennte Wege und ich ging alleine
weiter. Gegen Weihnachten hin hatte ich mir eigentlich schon wieder
überlegt nach Hause zu kommen. Aber was sollte ich dann zu euch sagen?
Zu dir sagen?“, sagte er verzweifelt. Er lachte trocken.
„Weist du wie viele Male ich in einem Internetcafé saß um dir eine E-Mail zu schreiben. Dass es mir leid tut?“
„Was sollte dir denn leid tun?“, fragte ich verständnislos.
„Glaubst du wirklich dass ich nicht erkannt habe, dass ich dir weh getan
habe? Glaubst du, dass ich nicht gesehen hab, wie du nicht glücklich
warst? Deine Augen waren trüb.“
„Wieso bist du dann mit Susanne nach Australien gegangen, wenn du gesehen hast, dass ich … unglücklich bin“, flüsterte ich.
„Ich glaubte, dass du über mich hinweg kommen würdest. Es war so
offensichtlich dass du in mich verliebt warst. Und zu meiner
Überraschung machte es mir nichts aus. Nein, ich freute mich sogar
darüber.“
Er nahm mich wieder in die Arme und verbarg sein Gesicht an meinem Hals, wodurch seine Stimme sehr gedämpft klang.
„Aber es durfte nicht sein. Vielleicht hatte ich mich ja geirrt und du
hast dich gar nicht in mich Verliebt. Dann hätte ich unserer
Freundschaft womöglich zerstört und du hättest mich mein Leben lang
gemieden.“
Meine Hände legten sich um sein Gesicht.
„Selbst wenn es so gewesen wäre, dann hätte ich dich noch immer gemocht.
Du kannst ja schließlich nicht hellsehen.“ Ich lächelte sogar ein
kleines bisschen. „Ich liebe dich.“
Sein Gesicht verzog sich und formte ein Lächeln. Er setzte sich hin, auf
den noch warmen Asphalt und zog mich zu sich auf den Schoß.
„Ich liebe dich auch, obwohl ich ziemlich lange dafür gebraucht habe um es zu erkennen.“
Tropf, Tropf, Tropf. Es fing an zu regnen. Der Himmel schien vor Freude zu weinen.
Unsere Lippen trafen zusammen und ich konnte den Geschmack des Regens
schwach schmecken. Aber Michaels Geschmack und Geruch war so betörend,
dass es alles weit in den Hintergrund stellte.

Liebe ist eine Sache für sich. Einerseits kann sie weh tun. Die Person
zu sehen, aber zu wissen das man nie in seinen Armen liegt, tut weh.
Wenn man noch immer der Person nachhängt und sie noch immer liebt, tut
es weh.
Andererseits gibt sie einem auch das Gefühl von Geborgenheit. Sie
beflügelt einen und man schwebt auf Wolke sieben. Man denkt nur an die
eine Person und bekommt Herzklopfen davon.
Es gibt nichts Schöneres. In meinem Fall tat es anfangs weh, dann wurde
es besser; es tat nicht mehr weh. Und jetzt glüht es. Ich liebe ihn.
Auch wenn er lang nichts davon wusste, oder ich in dem Glauben war.
DieJazzi
DieJazzi

Anzahl der Beiträge : 25
Anmeldedatum : 19.07.11
Alter : 28
Ort : Freiburg

https://www.youtube.com/user/DieJazzi

Nach oben Nach unten

Kurzgeschichten - One-Shorts, oder wie auch immer man das nennen will. :D Empty Re: Kurzgeschichten - One-Shorts, oder wie auch immer man das nennen will. :D

Beitrag  theminimi90 Fr Jul 22, 2011 9:31 am

Lese ich mir Morgen durch, versprochen. Wollte das nur schreiben, damit auch weißt das deine Werke hier auch gelesen werden Smile
theminimi90
theminimi90

Anzahl der Beiträge : 116
Anmeldedatum : 19.07.11
Alter : 34
Ort : Heilbad Heiligenstadt

https://www.youtube.com/theminimi90

Nach oben Nach unten

Kurzgeschichten - One-Shorts, oder wie auch immer man das nennen will. :D Empty Re: Kurzgeschichten - One-Shorts, oder wie auch immer man das nennen will. :D

Beitrag  BurningParadiseTV Fr Jul 22, 2011 11:24 am

Ich bin zur Hälfte durch damit aber mein Handy will nich dass ich alles an einem Stück lese >.<
BurningParadiseTV
BurningParadiseTV
Admin

Anzahl der Beiträge : 122
Anmeldedatum : 18.07.11
Alter : 32
Ort : Höxter

https://www.youtube.com/user/BurningParadiseTV

Nach oben Nach unten

Kurzgeschichten - One-Shorts, oder wie auch immer man das nennen will. :D Empty Re: Kurzgeschichten - One-Shorts, oder wie auch immer man das nennen will. :D

Beitrag  theminimi90 Sa Jul 23, 2011 7:04 am

So. Habe es endlich geschafft deine Geschichte zu lesen. Vom Schreibstil, sehr gut. Der Ausdruck klingt erwachsen (was etwas gutes ist). Ist nur nicht mein Geschmack. Etwas zuviel Rosamunde Pilcher mäßig (etwas vorhersehbar), mit einen typischen happy end aber denke bitte daran: Das ist mein persönlicher Geschmack und hat nichts mit deinem Talent zu tun. Ich schreibe lieber Dramen (deines fällt wohl eher unter die Kategorie Roman?). Drama hat zwar auch etwas mit Herz- Schmerz zu tun aber ich schreibe halt etwas anders und dein Schreibstyl ist halt leider nicht so meiner. Aber das ist natürlich kein Grund traurig oder so zu sein. Geschmäcker sind verschieden und der nächste der das ließt könne vollends davon begeistert sein Smile
theminimi90
theminimi90

Anzahl der Beiträge : 116
Anmeldedatum : 19.07.11
Alter : 34
Ort : Heilbad Heiligenstadt

https://www.youtube.com/theminimi90

Nach oben Nach unten

Kurzgeschichten - One-Shorts, oder wie auch immer man das nennen will. :D Empty Re: Kurzgeschichten - One-Shorts, oder wie auch immer man das nennen will. :D

Beitrag  Gesponserte Inhalte


Gesponserte Inhalte


Nach oben Nach unten

Nach oben


 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten